Natürlich schlank ist keine Diät, das muss man glaube ich immer und immer wieder betonen, denn anscheinend verstehen viele Menschen sogar das Fasten als eine Diät. Daran wurde ich wieder erinnert, als ich letztens so bei Fastenbüchern auf Amazon herumsuchte, einfach um zu sehen, was es da so gibt. Denn eigentlich habe ich nie eine andere Fastenanleitung gelesen als Wie neugeboren durch Fasten von Hellmut Lützner, mehr braucht man auch nicht, denn dann hat man alle Basis-Informationen, und die ändern sich ja auch nicht. Fasten ist ja kein Hexenwerk oder eben eine Diät, bei der man jedes Kohlenhydrat noch in seine Atome aufspalten muss, um die einzeln zu zählen oder in irgendeine Tabelle einzutragen. Dann aber bitte von unten nach oben, niemals von oben nach unten. 😄

Es gibt zwar zum Teil sehr umfangreiche Nachschlagemöglichkeiten zum Fasten – die umfangreichste ist wahrscheinlich die Seite Heilfastenkur.de, die auch ständig gepflegt und ergänzt wird. Dort findet man wirklich eine Antwort zu fast jeder Detailfrage, die man zum Fasten haben könnte, und zudem ein Forum, in dem man sich mit anderen Fastern austauschen kann, auch ein eigenes Fastentagebuch führen kann –, aber grundsätzlich bedeutet Fasten ja nur nichts essen und ist damit einfacher als jede Diät und sogar als jeder normale Alltag, in dem man einkaufen, kochen und essen muss. Und dabei dann entscheiden muss, wie gesund das Essen sein soll oder wie ungesund es auch einmal sein darf.

Bei Natürlich schlank ist das ja nicht wie beim Fasten vorgegeben. Man darf alles essen, nichts ist verboten. Weil es eben keine Diät ist. Wie gesagt habe ich das Gefühl, das kann man gar nicht oft genug betonen, denn heutzutage sind die Menschen dermaßen aufs Abnehmen fixiert, dass sie anscheinend an nichts anderes mehr denken können. Alles, was zum Abnehmen beiträgt, wird automatisch als Diät betrachtet. Wenn man das tut, dann sollte man das Wort Diät jedoch in seinem ursprünglichen Sinne verstehen, denn eigentlich heißt Diät nur Lebensweise oder Lebensstil.

Natürlich schlank gehört zu einem gesunden Lebensstil, denn diese Art zu essen führt automatisch dazu, dass man kein Übergewicht hat – was für viele wahrscheinlich das Wichtigste ist –, aber auch dazu, dass man generell gesund ist. Wenn man sich natürlich schlank ernährt, wird man wohl kaum mit Diabetes oder sonstigen Zivilisationskrankheiten zu kämpfen haben.

Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auch einmal krank sein kann. Wenn das so wäre, wenn man gar nicht mehr krank würde, weil man sich natürlich schlank ernährt, dann wäre ja das schon seit langem verzweifelt gesuchte Heilmittel gegen den Schnupfen beziehungsweise die Erkältung gefunden 😁. Das wäre dann allerdings wirklich wunderbar. So ist es leider nicht. Auch wenn man sich natürlich schlank ernährt, kann man durchaus noch einmal eine Erkältung bekommen – was ja von vielen auch als positiv betrachtet wird –, sogar wenn man regelmäßig fastet und dadurch sein Immunsystem extrem stärkt, kann man sich bei irgendjemandem mit einer Erkältung anstecken, aber normalerweise verläuft die Krankheit dann weniger schlimm.

Wenn ich nach dem Prinzip Natürlich schlank esse, esse ich immer nur, wenn ich Hunger habe, aber ich esse auch nur das, worauf ich Appetit habe, nicht irgendetwas, das gerade da ist oder auf dem Tisch steht. Mein Körper sagt mir, was ich essen soll. Wenn ich Lust auf Joghurt habe, heißt das, dass mein Körper Eiweiß braucht. Da nützt es nichts, wenn ich Gemüse esse oder Obst. Ich bin dann nach dem Essen nur zufrieden, wenn es Eiweiß enthält.

Das ist etwas, das für manche schwer zu begreifen ist. Es geht nicht darum, eine bestimmte Anzahl Kalorien zu essen, damit man schlank wird oder bleibt. Es geht nicht darum, bestimmte Lebensmittel zu essen oder auch nicht zu essen wie zum Beispiel Kohlenhydrate, Eiweiß oder Fett. Bei Natürlich schlank ist man in keiner Hinsicht beschränkt, man darf alles essen. Aber nur, wenn man auch tatsächlich Appetit darauf hat. Und wenn man überhaupt Hunger hat. Das ist das allererste Prinzip: nur essen, wenn man Hunger hat, nicht mal einfach so schnell zwischendurch, weil man das immer so tut, und auch nicht dann essen, wenn die Zeit dafür ist, die andere vorgeben wie zum Beispiel, weil es zwölf Uhr mittags ist oder sechs Uhr abends.

Ebenso wichtig wie nur dann zu essen, wenn man Hunger hat, ist es natürlich, dann aufzuhören, wenn man satt ist. Nicht, wenn man voll ist. Satt. Auch das sind zwei Dinge, die viele Menschen verwechseln. Sie klopfen sich nach dem Essen auf den Magen und sagen: „Meine Güte, ich bin pappsatt. Da geht nichts mehr rein.“ Das ist nicht satt, sondern voll. Ein Magen, in den nichts mehr reingeht, ist überfüllt. Und weit vor dem Zeitpunkt, an dem das eintritt, ist man satt. Auf dieses Sattgefühl sollte man lauschen und dann aufhören zu essen.

Das geht aber normalerweise nur, wenn man langsam isst. Wenn man das Essen sehr schnell in sich hineinstopft, es hinunterschlingt, wird man sein Sattgefühl verpassen, denn so schnell werden die Signale nicht vom Magen ans Gehirn übertragen, und es ist nicht unser Magen, der entscheidet, er ist satt, sondern unser Gehirn. Also müssen wir langsam essen und abwarten, was unser Gehirn zurückmeldet.

Da habe ich jetzt die vier Regeln von Natürlich schlank noch einmal zusammengefasst: Nur essen, wenn man Hunger hat, zweitens nur das essen, worauf man Appetit hat, drittens langsam essen, und viertens aufhören, wenn man satt ist. Das ist alles. 😎

Es klingt sehr einfach, und das ist es auch, und doch fällt es so vielen Menschen so schwer, sich an diese natürlichen Regeln zu halten, die unser Körper uns vorgibt. Unser Körper möchte nur essen, wenn er hungrig ist. Er möchte keine Zwischenmahlzeiten oder Snacks, die braucht er nicht. Als ich ein Kind war, gab es so etwas nicht. Man hat dreimal am Tag gegessen, Frühstück, Mittag und Abendbrot, und kein Mensch hat sich darüber gewundert oder es komisch gefunden. Es hat allen mehr als gereicht.

Dadurch entstanden dann auf völlig selbstverständliche Art die neuerdings durch das Kurzzeitfasten oder auch Schlank im Schlaf wieder so populär gewordenen „Essenspausen“, die so gesund sind, weil der Körper dann Zeit hat, sich vom Essen zu erholen, alles gründlich zu verdauen. Man hätte jemandem in den 50er Jahren mal etwas von „Essenspausen“ erzählen sollen. Der hätte einen nur groß angeguckt und gar nicht verstanden, was man damit meint. Denn damals waren Essenspausen das Normale. Man frühstückte zu Hause, ging dann zur Schule oder Uni oder Arbeit, aß um die Mittagszeit etwas, und am späten Nachmittag ging man nach Hause, aß dann vielleicht eine Stunde oder zwei später Abendbrot, um sechs oder sieben. Danach aß man nichts mehr – „snackte“ auch nicht – bis zum nächsten Frühstück. Da brauchte man dann nicht die Stunden zu zählen, wie lange man essen dürfte, sondern man hielt sich ganz natürlich an mehrere Stunden Pausen zwischen dem Essen, das war völlig normal. Zwischen Frühstück und Mittagessen lagen fünf oder sechs Stunden, und zwischen Mittagessen und Abendbrot auch. Nach dem Abendbrot „fastete“ man dann bis zum nächsten Morgen.

Ist es nicht erstaunlich, wie albern sich das Wort „Fasten“ in diesem Zusammenhang anhört? Denn nachts fastet man automatisch, weil man ja nach dem Abendbrot und vor dem Frühstück nichts isst, sondern die meiste Zeit schläft. Heutzutage wird das aber fast wie eine neue Erkenntnis verkauft, dass man ja zwischen Abendbrot und Frühstück – oh Wunder! – nichts essen könnte. Auch nicht zwischen Frühstück und Mittagessen oder zwischen Mittagessen und Abendbrot.

Früher hat man eigentlich höchstens am Wochenende einmal etwas Süßes gegessen, beim berühmten Sonntagskaffee (und Kuchen). Die ganze Woche über, wenn man arbeiten ging oder in die Schule, hat man nur „normal“ gegessen – was damals normal war –, Frühstück, Mittag und Abendbrot. Es wäre uns früher gar nicht in den Sinn gekommen, an einem Wochentag Kuchen zu kaufen.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das wesentlich gesünder war als die heutige so verbreitete Art, jeden Tag Süßes zu essen. Ob es nun Kuchen und Kekse sind oder irgendwelche zucker- und/oder fetthaltigen Dinge aus einer Tüte oder die völlig überflüssigen Softdrinks. So etwas kannten wir früher überhaupt nicht. Wir haben Wasser getrunken, die Erwachsenen auch mal einen Kaffee, die Kinder zum Frühstück eventuell einen Kakao. Und Tee. Schwarztee, Kamillentee (den allerdings normalerweise nur, wenn man krank war, um eine Erkältung oder so etwas loszuwerden), Pfefferminztee. Ich glaube, mehr Teesorten kannte ich in meiner Kindheit gar nicht. 😉

Daran sieht man schon, in welche Richtung wir uns in den letzten 60 Jahren entwickelt haben: in die falsche Richtung. Mehr als drei Mahlzeiten am Tag, jeden Tag Süßes, sogar beim Trinken – das hält ja der stärkste Stier nicht aus. 🙄

Deshalb sollten wir uns wieder auf das besinnen, was unsere natürliche Form des Essens ist, und dadurch werden und bleiben wir natürlich schlank.

Das aktuelle Buch