Ist es nicht so, dass viele Leute, die es noch nie getan haben, bei dem Wort Fasten an Verzicht denken? Ja, gib’s zu, du hast das jetzt auch gerade gedacht. 😉 Falls du noch nie gefastet hast.
Jeder und jede, die je gefastet hat, denkt natürlich anders. Wir wissen, dass Fasten kein Verzicht ist, sondern ein Gewinn. Dass man sich großartig fühlt, viel mehr Energie hat als normalerweise, dass der Kopf wunderbar frei wird, dass alles, was man tut, auf einmal fast ohne Anstrengung abläuft. Dass man besser arbeiten kann, besser Sport machen kann (falls man Sport macht. Das ist keine Bedingung), dass man das Leben einfach rundum mehr genießt.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war ich nachmittags immer müde. Ich hatte zwar das Gefühl, ich esse gesund und esse auch nicht zu viel, habe aber nicht so sehr auf die Intervalle geachtet. Das heißt, ich habe auch abends nach acht Uhr, wenn ich noch einmal Hunger bekam, etwas gegessen. Manchmal sogar Toastbrot, was gar nicht gut ist.
Ich weiß nicht, wie das kam. Ich hatte sehr viel Stress und Arbeit – was aber normal ist – und habe mich nicht mehr sehr um mein Essen gekümmert, weil ich dachte, das liefe ganz automatisch gut. Das tat es auch lange Zeit, aber irgendwann habe ich keine so langen Essenspausen mehr eingehalten, bekam immer öfter Hunger und habe dann zwischendurch gegessen. Manchmal sogar ohne Hunger, was natürlich kein gutes Zeichen ist.
Ich habe auch regelmäßig Sport gemacht, und ich merkte plötzlich, dass mir das zunehmend schwerer fiel, dass ich oft schon nach kurzer Zeit erschöpft war und danach sehr lange Erholungszeiten brauchte, manchmal 2-3 Tage nach einer Stunde Training. Es kam auch immer öfter vor, dass ich das Training vor Ende dieser Stunde abbrechen musste, nur eine Dreiviertelstunde trainieren konnte oder sogar nur eine halbe Stunde.
Das ist grundsätzlich nicht schlimm, weil auch eine halbe oder eine Dreiviertelstunde durchaus viel bringen können, aber noch gar nicht lange davor hatte ich eine Stunde locker durchgehalten. Zwar war es durchaus anstrengend – das soll es ja auch sein –, aber nicht zu anstrengend.
Jedenfalls ging das dann so weit, dass ich einmal beim Walken auf der Straße zusammengebrochen bin. Ich konnte einfach nicht mehr weiter, obwohl es nur noch ein paar Straßen bis nach Hause waren. Meine Personal Trainerin musste zurücklaufen und ihr Auto holen, um mich nach Hause zu fahren.
Ich war sehr wütend über diese Entwicklung, denn wenn ich mir etwas vornehme, halte ich es normalerweise auch durch. Mein Kopf hätte es auch durchgehalten, aber der Rest meines Körpers war anscheinend nicht derselben Meinung. Er konnte nicht mehr und wollte sich ausruhen, wollte keinen Schritt mehr weitergehen. Obwohl ich Nordic-Walking-Stöcke hatte. Aber auch damit konnte ich mich nicht mehr weiterziehen oder -schieben.
Das hat mich dann sehr nachdenklich gemacht. Was war die Ursache für diese plötzliche, zunehmende Schwäche? Ich habe dann noch ein paar Wochen weitertrainiert wie üblich, aber es wurde immer schlimmer, und ich musste mit dem Training aufhören. Ich hätte sonst nicht mehr arbeiten können, weil ich fast die ganze restliche Zeit der Woche nach einer Trainingsstunde zur Erholung brauchte.
Da ich ja schon einiges über die Zusammenhänge wusste, dachte ich, das kann nur mit meinem Lebensstil zusammenhängen. Irgendetwas mache ich falsch.
Das erste, was mir da in den Sinn kam, war natürlich meine Ernährung. Die nicht schlecht war, aber die Intervalle waren zu kurz. Ich aß viel öfter als beispielsweise noch ein oder zwei Jahre zuvor, als ich problemlos trainieren konnte, sogar mindestens einen Tag mehr als beispielsweise im letzten Jahr.
Ich hätte diese nachlassende Kraft am liebsten meinem Alter zugeschrieben, denn ich war ja nun auch zwei Jahre älter, aber ich wusste sehr genau, dass das Selbstbetrug war. Zwei Jahre machen nicht so viel aus. In der Tat war ich in den Jahren davor, seit ich abgenommen hatte, sogar von Jahr zu Jahr kräftiger geworden, stärker.
Ich konnte locker viele freie Kniebeugen machen, ohne meine Knie, die vorher schon sehr mitgenommen gewesen waren von Arthrose (was sich durch das Training sehr gebessert hat, ohne Medikamente), zu spüren – jedenfalls keine Schmerzen – und andere Übungen, das machte mir gar nichts aus. Auch die Gewichte, die ich im Training benutzte, wurden immer schwerer. Und es fiel mir vergleichsweise leicht. Doch auf einmal ging es in relativ kurzer Zeit massiv bergab. Das konnte ich nicht akzeptieren.
Also unternahm ich etwas dagegen. Ich achtete wieder mehr auf meinen richtigen Hunger, kochte mehr, statt auch mal eine TK-Pizza in den Ofen zu schieben, weil das so wenig Zeit kostet (am wenigsten Zeit kostet es allerdings, einfach gar nichts zu essen 😎) und ich lieber arbeiten wollte, um das zu schaffen, was ich schaffen muss, hörte wirklich in mich hinein, ob ich Hunger habe oder ob ich etwas esse, obwohl ich keinen Hunger habe.
Automatisch wurden die Intervalle länger, insbesondere auch das Intervall über Nacht, und es ging mir ziemlich schnell besser. Nicht ruckzuck, ich merkte es erst nach ein paar Wochen, fühlte aber immer noch eine starke Schwäche in mir und konnte noch nicht trainieren. Alle anderen Sachen gingen wieder ganz gut.
Ich kaufte mir ein E-Bike, um mich selbst zu motivieren, denn mit einem normalen Fahrrad kam ich keinen Hügel mehr hoch aufgrund meiner Schwäche. Das E-Bike hat mir dann richtig viel Schwung gegeben. Es macht einfach unglaublich viel Spaß. 😃 Und obwohl man den Motor zuschalten kann, ist es doch Training, besonders wenn man einen Hügel hinaufmuss.
Was aber der größte Unterschied war, war, dass ich mir vornahm, über Nacht mindestens 16 Stunden nichts zu essen. Nur in einem Fenster von 8 Stunden zu essen. Das gab dann den entscheidenden Kick. Was ich zuvor ganz automatisch und unbewusst gemacht hatte, kam wieder zurück, nämlich ein gesundes Essverhalten.
Ich konnte wieder auf meinen Hunger hören, ich wurde wacher und fitter, und ein paar Kilos sind auch noch runtergefallen. Die schleichen sich nämlich schnell wieder ein, wenn man zu oft isst oder snackt.
Das Intervallfasten hat sich dann wieder automatisiert, und weil es mir so gut gefiel und ich ein paar Tage ungestört arbeiten wollte, ohne einkaufen, essen oder kochen zu müssen, schob ich sogar noch eine ganze Woche Fasten ein. 5 Tage, genau gesagt, mit 2 Entlastungstagen davor und 3 Aufbautagen danach. Mit dem Online-Fastenkurs von Prof. Michalsen als Unterstützung.
Grundsätzlich brauche ich das zwar nicht, weil ich ja schon öfter länger als 16 Stunden gefastet habe, sogar schon drei, vier oder fünf Wochen am Stück, aber es ist einfach schön, wenn man jeden Morgen mit so einem Fastenvideo begrüßt wird.
Jetzt geht es mir wieder prächtig, ich habe ungeheuer viel Energie, sodass ich nachts vor lauter Energie manchmal sogar Schwierigkeiten habe einzuschlafen (was ich normalerweise nie habe), und die Arbeit geht mir leichter von der Hand denn je. Es fühlt sich alles gar nicht anstrengend an, selbst wenn ich 4.000 Wörter am Tag schreibe.
Das ist die großartige Wirkung von Fasten. Und ich weiß, dass ich dadurch jederzeit wieder fit werden kann, wenn ich mich mal nicht so fit fühle. Jetzt esse ich nur einmal am Tag, aber ich bin ja auch noch im Aufbau. Vielleicht werde ich wieder zweimal am Tag essen, wenn ich Hunger habe. Aber das wird sich zeigen. Da richte ich mich ganz nach meinem Körper.
Es gibt im Leben einfach immer einmal wieder Stolpersteine, damit muss man rechnen. Aber ob man nun mal richtig reingehauen hat im Urlaub und wieder ein paar Kilos mehr auf den Hüften sind oder ob man sich nicht so gut fühlt, schwach fühlt, und wieder energiegeladener werden will, Fasten ist die Methode.
So wie unsere Vorfahren früher, die mal ein Mammut erlegt haben und sich dann vollstopfen konnten, dann wieder tage- oder wochenlang (zumindest aber einen Tag lang, weil sie erst einmal nach dem Essen jagen mussten und nicht einfach in den Supermarkt gehen konnten) nichts zu essen hatten, sind wir immer noch gebaut. Mal können wir feiern, dann wieder fasten wir, um unserem Körper eine Ruhepause zu gönnen, und erholen uns von dem vielen Insulin, das wir durchs Feiern und viel essen und trinken (besonders Alkohol, der ja purer Zucker wird im Körper) hochgeschossen haben.
Das ist aber nicht schlimm, solange wir unserem Körper die Gelegenheit geben, das Insulin auch wieder absinken zu lassen. Entweder jeden Tag 16 oder mehr Stunden oder alle paar Tage, indem man einen ganzen Tag lang nichts isst oder auch mal drei, vier oder fünf Tage lang.
Feiern und gutes Essen und Trinken zu genießen gehört zum Leben. Warum sollten wir uns das nicht gönnen?
Aber danach gehört das Fasten genauso dazu, damit wir unsere Energie, die wir in die Verdauung gesteckt haben, den größten Teil des Tages wieder in uns selbst investieren können.
So fühlt man sich immer großartig. Denn das haben wir uns verdient. 😊