Heute ist mein 28. Tag des Fastens, aber das heißt nicht, dass ich 28 Tage nichts gegessen habe, sondern nur 21 Tage. Die 7 zusätzlichen Tage waren die Aufbautage, an denen ich mich vorsichtig wieder ans Essen gewöhnt habe. Das sollte man sehr langsam angehen, denn der Magen und das ganze Verdauungssystem würde sonst mit Krämpfen oder der ganze Körper sogar mit einem Kreislaufkollaps oder sonstigen unangenehmen Dingen reagieren. In den Aufbautagen isst man also nur Gemüse, ein bisschen Obst, vielleicht den einen oder anderen Smoothie, grün oder nicht grün, Reis, Knäckebrot, Frischkäse, solche Dinge. Noch kein Fleisch, keinen Hartkäse, auch nicht zu viel Frischkäse, alles sehr in Maßen. Als selbstverständlich brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass man auch keinen Alkohol trinkt, denn der wirkt extrem (und zwar nicht unbedingt immer angenehm) nach einer so langen Phase, in der man nichts gegessen hat.

Dadurch verlängert sich das Fasten um die Aufbautage, denn so, wie man vorher gegessen hat, kann man auf keinen Fall wieder essen, bis der Körper langsam wieder all die Sachen wie Verdauungssäfte und auch Darmbakterien gebildet hat, die er für die schwierige Arbeit der Verstoffwechselung von Nahrung braucht. Deshalb sollte man die Aufbautage immer einplanen. Also nicht: 21 Tage Fasten, und dann gehe ich wieder arbeiten und gleich mit den Kollegen in die Kantine. Das kann nur zu einer Katastrophe führen.

Das Problem habe ich aber nicht, weil ich ja gar keine Kollegen habe, mit denen ich in die Kantine gehen könnte. Ich sitze hier ganz allein zu Hause vor meinem PC und arbeite. Während der Fastenzeit habe ich das tatsächlich ziemlich eingeschränkt, nur das Allernötigste getan, auch deshalb, weil ich sehr schlapp war. Ja, meine Fastenzeit war diesmal nicht besonders angenehm. Dennoch habe ich die 21 Tage durchgehalten, und der Aufbau war dann ohnehin sehr einfach, da sich die Sachen, die man da essen darf oder sollte, nicht so sehr von meinem normalen Essen als Vegetarierin unterscheiden. Nur war es erst einmal viel weniger. Der Magen schrumpft selbstverständlich während des Fastens, und so ist man am 1. Aufbautag schon nach ein paar Bissen satt und braucht nicht viel mehr als diese Bissen außer Wasser oder Tee oder ein bisschen Saft.

Von Tag zu Tag kann man dann mehr essen, aber auch nicht gleich reinhauen oder alles herunterschlingen. Das will man aber auch gar nicht, denn man ist so schnell satt, dass man damit dann auch zufrieden ist. Am besten ist, man geht die Aufbautage nach dem Natürlich schlank-Prinzip an und richtet sich nach seinem Körper. Wenn man Hunger hat, isst man, langsam und genüsslich, und hört auf, wenn man satt ist. Man wird sich zwar wundern, nach wie wenig Essen man nach so einer Fastenphase schon satt ist, aber gerade deshalb ist das Prinzip so gut, denn so kann man nie zu viel essen und sich dadurch Bauchkrämpfe einhandeln, weil der Körper das alles noch nicht verarbeiten kann. Man könnte also sagen, Natürlich schlank und Fasten sind die geborenen Begleiter. Sie ergänzen und unterstützen einander.

Nach dem Fasten ist der beste Zeitpunkt, voll in Natürlich schlank einzusteigen, wenn man das vorher vielleicht nicht geschafft hat, weil immer etwas dazwischenkam. Jetzt braucht man nicht dauernd Nahrung, hat nicht zu festen Zeiten Hunger, sondern nur dann, wenn der Körper meint, er braucht etwas, ist zufrieden mit sehr wenig. Für mich bedeutet das so eine Art Intervallfasten, weil ich morgens nie Hunger habe und meistens bis zum späten Vormittag oder sogar bis zur Mittagszeit warte, bevor ich das erste Mal etwas esse. Aber anders als im Intervallfasten oder auch Kurzzeitfasten, wie es anderswo genannt wird, sind die Zeiten nicht festgelegt. Man isst dann, wenn man Hunger hat, nicht dann, wenn es einem die Uhrzeit sagt.

Ich merke, wie sich bei mir so ein Rhythmus einpendelt, dass ich dann meistens innerhalb der nächsten sechs Stunden etwas esse, danach bin ich dann für den Tag satt und esse erst wieder am nächsten Morgen bzw. eher Vormittag/Mittag, das wäre nach Intervallfasten-Terminologie dann der Rhythmus 18:6. Aber das muss nicht sein, es kann auch mal eine Stunde länger oder eine Stunde kürzer sein, und wenn ich abends nach 17 oder 18 Uhr noch Hunger bekomme, esse ich da auch etwas, wie es nach Natürlich schlank auch erlaubt ist. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Zeitfenster einzuhalten. Allerdings macht das mein Körper meistens von ganz allein, wenn ich ihn lasse. Nur wenn ich dann am späteren Nachmittag nach meiner 2. Mahlzeit des Tages auf die Uhr schaue, weil ich merke, ich bin jetzt satt, stellt sich oft heraus, dass es ziemlich exakt sechs Stunden nach der Uhrzeit sind, zu der ich an diesem Tag angefangen habe zu essen, also entweder 11+6=17 Uhr oder 12+6=18 Uhr. Das weicht mal eine halbe Stunde nach oben oder unten ab, oder seltener auch eine Stunde, aber im Großen und Ganzen findet mein Essen in diesem Zeitfenster statt, ohne dass ich mich darum kümmern oder auf die Uhr schauen muss.

So muss Natürlich schlank sein: keine festen Zeiten, keine Zwänge, man richtet sich nur nach den Bedürfnissen seines Körpers. Unser Körper weiß ganz genau, was er braucht. Aber immer unter der Voraussetzung, dass man die Signale des eigenen Körpers nicht unter Mengen von inhaltsleeren Lebensmitteln wie irgendwelchen Zucker- oder Weißmehlbomben, Alkohol, Zigarettenqualm oder fetten und süßen Barbecuesoßen (und allem anderen, was gleichzeitig fett und süß ist) vergräbt. Auch dann gibt uns unser Körper immer noch Signale, aber wir hören sie nicht mehr. Und irgendwann gibt er auf und sendet nicht mehr. Beziehungsweise das nächste Signal, das er dann sendet, ist ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Oder im Vorfeld davon hoher Blutdruck, hohe Blutzuckerwerte und Übergewicht.

Das alles brauchen wir nicht. Mit einer natürlichen Ernährung auf Grundlage von Gemüse und ein wenig Obst können wir das alles vermeiden. Ich bin keine Veganerin, deshalb predige ich absolut keinen Fleischverzicht oder den Verzicht auf Produkte, die von Tieren erzeugt werden, aber man sollte sich einmal überlegen, ob man das tägliche Steak auch in der freien Natur fangen könnte, wenn man das versuchen würde. Und wenn man das nicht kann, sollte man lieber darauf verzichten, solange bis man schlank und gesund genug ist, um es zu können. ?

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