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Gestern unterhielt ich mich mit einer Frau, die noch nie etwas von »natürlich schlank« gehört hatte. Sie kämpft gerade wieder mit ihrem Gewicht – wie andauernd –, aber sie ist vollkommen vom Diätdenken beherrscht. Sie beschränkt sich für eine Weile, dann nimmt sie ein paar Kilo ab, und danach isst sie wieder »normal« – und nimmt wieder zu, mehr als zuvor. Sie ärgert sich zwar darüber, aber sie begreift einfach nicht, dass Diäten nicht schlank machen. Sie reduzieren nur für eine begrenzte Zeit das Gewicht. Im besten Fall.
Sie äußerte denn auch Bedenken, dass ich wieder zunehmen könnte, wenn ich mit meiner »Diät« aufhöre. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ich ohne Diät abgenommen habe. Auch als ich ihr erklärte, dass ich nie wieder mit »natürlich schlank« aufhören werde, weil es jetzt meine normale Art der Ernährung ist, schaute sie mich nur mit großen Augen an. Dass man so essen kann, dass man nie wieder Diät machen muss, überstieg ihr Fassungsvermögen. Für sie ist Abnehmen gleich Diät.
Und wenn man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes anschaut, hat sie auch absolut recht. Denn Diät bedeutet nichts anderes als Lebensweise. Unsere Diät – also unsere Lebensweise – macht uns dick, und ebenso kann unsere Lebensweise uns schlank machen und schlank halten. Natürlich schlank.
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Eins ist glaube ich nach all den Untersuchungen jetzt ziemlich klar. Wenn man sich nur mit Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten beschäftigt, geht das am Thema vorbei. Egal, was man daran manipuliert, wovon man weniger oder mehr isst, wie sehr man auch Kalorien zählt oder sonst etwas – das alles wird nichts bringen, wenn die Hormone nicht mitspielen.
Hormone sind in unserem Körper für so gut wie alles verantwortlich. Sie entscheiden, ob wir zunehmen oder abnehmen. Sie entscheiden, welche Information sie innerhalb des Körpers weitergeben und wie und wo sie ankommt. Sie entscheiden, wie wir uns fühlen, und sie entscheiden, wie krank oder gesund wir sind. Sie entscheiden, was wir essen (wenn Essen in allen möglichen Variationen zur Verfügung steht).
Schon seit Jahren hört man immer wieder, dass Übergewichtige oft mangelernährt sind. Wie? Mangelernährt? Mit der Wampe, dem Po, den Oberschenkeln?
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Prof. Dr. Frank Madeo ist – obwohl Wissenschaftler – offenbar ein lustiger Kerl.
Es geht hier in diesem Video um alles Mögliche, was zur Lebensverlängerung beiträgt, aber wie schon der Titel sagt, spielt Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Allerdings auch die Gene.
Dennoch ist der Zeitpunkt, zu dem wir sterben werden, bei unserer Geburt nur zu fünfundzwanzig Prozent festgelegt. Es gibt also schon eine bestimmte Richtung, ob man eher jünger oder eher älter werden wird – deshalb gibt es Dörfer voller Hundertjähriger, das liegt meistens daran, dass Menschen in kleinen, abgelegenen Dörfern alle miteinander verwandt sind und deshalb sehr ähnliche Gene haben.
Oftmals werden Leute, die eine bestimmte Art der Ernährung einhalten, besonders alt, aber das scheint nicht so einfach auf alle Leute übertragbar zu sein, weil eben auch die Gene noch mitspielen. Und umgekehrt schützen die Gene irgendwann auch nicht mehr vor schlechten Ernährungsgewohnheiten (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Ein berühmtes Beispiel sind die Menschen von Okinawa in Japan, wo es anscheinend normal war, über hundert zu werden. Eine kleine Insel, auf der es praktisch nichts gab außer Fisch und Reis, Sushi würde man heute sagen. Als jedoch eine Gruppe dieser Menschen nach Amerika auswanderte, wurden sie aufgrund der schädlichen amerikanischen Ernährung innerhalb weniger Jahrzehnte genauso anfällig für Herzinfarkt und Diabetes wie ihre neue Umgebung, starben früher an den Zivilisationskrankheiten, die sie zuvor gar nicht kannten. Ihre Langlebigkeitsgene haben sie nicht davor geschützt. Daran sieht man, dass deren Einfluss geringer ist als man denkt.
Beides zusammen jedoch, die Gene und die Ernährung, können schon einen großen Einfluss auf die Lebensspanne – die gesunde Lebensspanne – haben.
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Vor allem, da man am Anfang einfach viel zu wenig wusste. Diejenigen, die noch nie dick gewesen waren, empfahlen hämisch FDH – als ob sie sich daran halten würden. Sie waren eben einfach von ihren Genen her begünstigt. Wenn ich manchmal so sehe, was manche „Spargeltarzane“ essen können … Da wäre ich längst aus allen Nähten geplatzt.
Man ging nicht ganz zu Unrecht davon aus, dass viel essen dick macht. Dem will ich gar nicht widersprechen. Zumindest, wenn es Leute betrifft, die zur Rundlichkeit neigen. Dr. Everke unterscheidet netterweise vier Typen von Menschen, was das Gewicht angeht.
Für die erste Gruppe, die natürlich Dünnen, hat viel oder wenig essen keine Bedeutung. Normalerweise essen sie auch eher viel. Ihr Stoffwechsel rast offenbar ihr ganzes Leben lang und verbrennt, verbrennt, verbrennt. Möglicherweise ist es auch nicht der Stoffwechsel, sondern eher eine Erkrankung, die es ihnen nicht erlaubt, die Energie aus der Nahrung aufzunehmen. Es gibt ja durchaus Menschen, die zum Arzt gehen, weil sie zunehmen wollen und nicht können.
Unvorstellbar für mich, aber das gibt es. Ist man eher übergewichtig oder neigt dazu, beneidet man diese Menschen oft, aber in Wirklichkeit wären sie diejenigen gewesen, die die kalten Winter nicht überstanden hätten. Damals war das ein genetisches Defizit, heute ist es ein genetischer Vorteil.
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Niemand wusste damals etwas darüber, wie man zu- oder abnahm. Es war ein Teil des Lebens, der einfach so akzeptiert wurde. Normalerweise waren junge Menschen schlank und ältere nicht mehr so, aber darüber machte man sich keine Gedanken.
Es gab auch einige – sehr wenige – pummlige Kinder und dünne ältere Menschen. Aber das nahm man eben so hin. Diäten waren kein Thema, Abnehmen war kein Thema (der letzte Krieg, in dem man zwangsweise hatte hungern müssen, lag noch nicht lange zurück, und man musste sich seine Polster erst einmal wieder anfuttern, um eventuell den nächsten Krieg überstehen zu können).
Dünnsein oder Dicksein war ein Teil der Persönlichkeit. Es wurde wahrgenommen wie blonde oder dunkle Haare, wie die Körpergröße, auf die man ja auch keinen Einfluss hat.
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Ich habe dieses Video von dem sympathischen Dr. Everke aus Konstanz gefunden – Konstanz ist mir ohnehin sympathisch, weil ich dort einige sehr glückliche Jahre verbracht habe –, der die Unsinnigkeit von Diäten begründet.
Das einzige, wovon er offensichtlich nicht die geringste Ahnung hat, ist Kurzzeitfasten bzw. Intermittierendes Fasten, das merkt man deutlich an seiner Antwort auf eine entsprechende Frage zum 10in2. Er hält das für falsch, weil er meint, der Körper würde dann quasi sofort in den Hungermodus schalten. Ganz offenbar weiß er nicht, wovon er spricht, sondern hat sich die Antwort schnell so zusammengewurschtelt.
Neuere Erkenntnisse der letzten Jahre beweisen, dass er da Blödsinn redet, und er hätte lieber seinen Mund halten sollen, wenn er nichts darüber weiß. Genauso, als die Frage zum Dinner Canceling kommt, die ja in dieselbe Richtung zielt. Offenbar ist er jemand, der gern dreimal am Tag isst, zudem ist er ein von Natur aus Schlanker, der nie zu Übergewicht geneigt hat. Aber niemand sollte seine eigenen Vorlieben und genetischen Privilegien als Grundlage für die Beurteilung der Situation anderer nehmen und meinen, er könnte von sich auf andere schließen. Wenn er dreimal am Tag essen muss oder will, soll er das tun, das will ich ihm gar nicht nehmen, aber das gilt nicht für jeden.
Und zu behaupten, unser Körper wäre so gebaut, dass man alle vier oder fünf Stunden etwas essen müsste, ist natürlich widersinnig. Wann in der Menschheitsgeschichte wäre es je der Fall gewesen, dass man so hätte überleben können? Eine so regelmäßige Versorgung mit Nahrung gibt es erst seit extrem kurzer Zeit. Selbst wenn man diese Zeit auf ein paar hundert Jahre ansetzen würde, wäre das nur ein Wimpernschlag in der Geschichte der Menschheit, die keinen Einfluss auf unseren Bauplan nehmen konnte.
Also ganz klar: Niemand muss dreimal am Tag essen, zweimal oder einmal am Tag reichen auch, wenn man damit zufrieden ist. Und wenn man einen Tag fastet und einen Tag isst, immer im Wechsel, verbessert man seine Gesundheit. Selbst bei der Variante 5:2 erreicht man diese gesundheitlichen Vorteile noch und nimmt auf ein gesundes Gewicht ab. Das muss nicht das rein rechnerische Idealgewicht sein, da stimme ich Dr. Everke zu. Für einen natürlich rundlichen Menschen wird das Gewicht, das er damit erreicht, vielleicht nicht gerade bei einem BMI von 18 liegen. Aber das ist auch nicht nötig.
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Ja, das ist das Interessante. Eine permanente, gleichmäßige Kalorienreduktion in einem Bereich, wie sie Diäten empfehlen, führt zu weniger Verbrauch. Das bedingt dann nach Ende der Diät den JoJo-Effekt. Unvermeidlich, scheint es.
Das Fasten – selbst das mit 500 Kalorien am Tag, was man logischerweise auch als nichts anderes als eine Kalorienreduktion bezeichnen könnte – funktioniert jedoch anders.
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Die The-Biggest-Loser-Diät fährt – wie alle Diäten – den Verbrauch herunter. Der arme Mann, der früher einmal 3500 Kalorien essen konnte, ohne zuzunehmen, isst jetzt viel weniger, sagen wir mal 2000 Kalorien (was noch unter dem normalen Bedarf eines Mannes liegt) – und nimmt zu.
Er hat sich also wochenlang, monatelang ganz umsonst gequält. Der kurzfristige Erfolg der Gewichtsabnahme wird sich nicht lange halten. Vielen wohlbekannt.
Abgenommen haben wir alle – ganz egal, mit welcher Methode –, aber das Gewicht gehalten?