Wussten Sie, dass Ihr Cortisol UND Ihr Insulin ansteigen, wenn Sie Stress haben? Nicht nur Stress zu Hause oder im Büro, sondern auch Stress dadurch, dass man beispielsweise zu wenig schläft oder dass man so schlecht schläft, obwohl es lange Stunden sind, dass man wie gerädert aufwacht. Schlafentzug (und auch schlecht schlafen ist so etwas wie Schlafentzug) ist die beste Methode, um zuzunehmen.
Beide Hormone sollten nicht ständig auf hohem Niveau sein. Cortisol ist dazu da, schnell viel Energie zu mobilisieren, wenn wir uns einer Gefahr gegenübersehen und entweder kämpfen oder fliehen müssen. Solche Gefahren wie beispielsweise Wölfe, die uns im Wald überfielen, hielten jedoch nicht über Tage oder Wochen an. So schoss das Cortisol kurzzeitig hoch, um uns zu ermöglichen, uns zu verteidigen oder wegzulaufen, dann jedoch war die Situation vorbei (entweder wir konnten die Gefahr abwehren oder wir waren gefressen worden), und das Cortisolniveau sank wieder ab. Das kann unser Körper gut. Wenn wir ihn lassen.
Heutzutage ist das aber anders geworden. Wir haben ständig Stress, der nicht nach kurzer Zeit beseitigt ist. Probleme bei der Arbeit, mit Chef oder Kollegen, Probleme zu Hause mit der Familie oder weil wir uns einsam und allein fühlen, hässlich und ungeliebt, oder weil wir Geldprobleme haben oder mit anderen Schwierigkeiten des täglichen Lebens kämpfen müssen, verflüchtigen sich nicht nach ein paar Stunden oder nach einem Tag. Sie dauern an.
Dafür sind wir nicht gebaut. Wir müssen uns nach einer Stressphase erholen, damit all die Hormone, die bei Stress hochgefahren werden, wieder heruntergefahren werden können. Dazu benötigen wir Ruhephasen ohne jeden Stress und genügend Schlaf. Wir wissen alle, was passiert, wenn wir das nicht bekommen. Wir werden nervös und gereizt, explodieren entweder irgendwann oder fressen den Stress so in uns hinein, weil wir eine solche Reaktion unterdrücken, dass wir krank werden.
Cortisol und Insulin spielen zusammen. Das heißt, mehr Cortisol bedeutet auch mehr Insulin, weil durch das Cortisol Zucker für den schnellen Energiebedarf, Kämpfen oder Fliehen, zur Verfügung gestellt wird, der wiederum das Insulin lockt, denn der Zucker muss ja auch wieder abgebaut werden. Bei kurzzeitiger Anspannung kein Problem. Das regelt unser Körper mit links. Dafür sind die Hormone ja da.
Bei einer Anspannung, die nicht nur einen kurzen Anstieg dieser Hormone verursacht, wie es von der Natur gedacht ist, sondern anhält, wird es aber zum Problem, weil es keine Entspannung mehr gibt, bei der die Hormone wie vorgesehen wieder herunterfahren können. Und ein anhaltend hoher Insulinspiegel bedeutet, man nimmt zu. Denn dann entwickelt man eine Insulinresistenz, und der Zuckerspiegel im Blut steigt an.
Wenn das dann gemessen wird, wird man sehr schnell als Prädiabetiker bezeichnet, oder – je nach Höhe des Zuckerspiegels in den letzten drei Monaten, dem sogenannten HbA1c – sogar als Diabetiker. Und dann beginnen die kontraproduktiven Maßnahmen wie zuerst einmal Tabletten und nach einiger Zeit vielleicht sogar Insulin von außen durch Spritzen.
Was richtig wäre, wäre, den Stress zu senken, denn dann würden die Hormone im Körper das ganz von selbst regeln. Daran denkt aber kaum jemand, vor allem nicht die Ärzte, die alle keine Ausbildung in Ernährung und keine Ahnung von Ernährung haben. Von dem bekannten Spruch des Hippokrates, des Vaters der Medizin, Lasst Nahrung eure Medizin sein haben Ärzte – die alle den hippokratischen Eid leisten, der an Hippokrates erinnert – anscheinend noch nie etwas gehört. Wenn man zum Arzt geht, bekommt man keine Ernährungsberatung, sondern Pillen.
Auch meine Hausärztin reagierte so, als ich nach monatelangem Stress bei einem Bluttest zu hohe Zuckerwerte hatte. Ab sofort sollte ich Metformin nehmen, die Einstiegsdroge für Diabetiker. Ich habe es nicht getan, sondern mich erst einmal informiert, ob Stress zu zu hohen Zuckerwerten führen kann, was viele Diabetiker bestätigten. Als ich das jedoch meiner Hausärztin erzählte, bestritt sie den Zusammenhang sofort. Das könnte nicht sein.
Sie ist eine gute Ärztin, die sich auch immer viel Zeit für ihre Patienten nimmt, aber von diesen Zusammenhängen hat sie trotzdem keine Ahnung. Ich muss allerdings auch dazusagen, dass ich aufgrund meines Übergewichts schon bei den Bluttests davor immer einen Zuckerwert hatte, der an der oberen Grenze des Erlaubten lag. Ich war also offiziell schon lange prädiabetisch. Für meine Ärztin war es ein ganz logischer Schritt, dass ich nun zur Diabetikerin wurde.
Für mich aber nicht. Ich begann, mich genauer zu informieren, nahm kein Metformin, stellte die Ursache des Stresses ab, der speziell mit einer bestimmten Person zusammenhing, die ich aus meinem Leben verbannte (was noch einmal zu einigem Stress führte, aber da wusste ich dann schon, dass es danach vorbei sein würde), und meine Zuckerwerte normalisierten sich ganz von selbst. Beziehungsweise sie gingen wieder auf den Wert an der Grenze des Erlaubten zurück, denn die zweite Ursache, meine Insulinresistenz, die ich mir durch mein schon recht langes übergewichtiges Leben zugezogen hatte, blieb ja.
Möglicherweise ist diese Insulinresistenz bei mir auch genetisch bedingt, dafür spricht einiges, aber deshalb ist sie trotzdem kein unabwendbares Schicksal. Obwohl einem das die Ärzte, die sich nicht damit beschäftigt haben, immer weismachen wollen. Diabetes ist eine ernährungsbedingte Krankheit, und deshalb kann man sie auch nur durch Ernährung heilen.
Die Gewichtszunahme durch Stress beziehungsweise die Unmöglichkeit, dann Gewicht abzunehmen, wenn man Stress hat, ist jedoch nicht ernährungsbedingt. Zu einem Teil kann zu einer Gewichtszunahme in Stressperioden natürlich auch unser Essverhalten beitragen. Wir essen vielleicht mehr oder auch die falschen Dinge, zum Beispiel Süßigkeiten, aber darum geht es nicht. Das unterstützt nur die Insulinresistenz, die durch den hohen Cortisolspiegel und den daraus folgenden hohen Insulinspiegel verursacht wird.
Deshalb muss man bei Stress vor allen Dingen die Stressquelle beseitigen oder statt eine Resistenz gegen das Insulin eine Resistenz gegen die Stressquelle entwickeln. Dabei hilft zum Beispiel Meditation. Dadurch wird man ruhiger und nimmt sich nicht mehr alles so zu Herzen. Auch Achtsamkeitstraining, Autogenes Training oder Methoden wie die progressive Muskelentspannung helfen.
Insulinresistenz bedeutet, die Zelle ist bereits mit Insulin gefüllt und lässt kein weiteres Insulin mehr herein, lässt das höchstens bis zur Zellmembran an sich heran. Genauso müssen wir das mit dem Stress sehen und handhaben, wenn wir davon nicht dick werden wollen. Wir dürfen den Stress einfach nicht an uns heranlassen, denn unsere „Stresszellen" sind voll, da geht nichts mehr rein. Die Tür, die wir für so viel Stress offengehalten haben, müssen wir schließen.
Durch Fasten und Meditation bewahren wir die Ruhe in uns, die es uns erlaubt, den Stress einfach so an uns abperlen zu lassen. Dadurch steigt weder der Cortisolspiegel noch der Insulinspiegel – im Gegenteil, beide Spiegel fallen –, wir nehmen nicht zu, sondern können unser Gewicht halten oder sogar abnehmen, wenn wir das wollen.
Zum Schluss sollten wir aber immer überlegen, was oder wer die Quelle unseres Stresses ist, und daran etwas ändern. Auch das ist ein Teil eines natürlich schlanken Lebens.